17 – Praxis und Alltag mit Tipps & Tricks für Deinen Foodtruck
Du hast es geschafft und stehst nun in Deinem eigenen Foodtruck, in Deinem eigenen Geschäft! Die Gäste werden den „Neuen“ mit seinem Angebot kennenlernen und Du wirst Dir, wenn es geschmeckt hat, schnell einen Kundenstamm aufbauen. Dein Umsatz wird stetig ansteigen und Deine Selbstsicherheit wird zunehmen.
Wann ist was fertig?
Nun wirst Du mit neuen kleinen Problemen kämpfen müssen, an die Du vorher gar nicht gedacht hast. Du weißt noch nicht, wann bei Dir der größte Andrang ist und was dann bestellt wird. Ein Grillhähnchen ist nach zirka 45 Minuten fertig gegrillt, lässt Du es zwei Stunden am Spieß, so wird es zäh. Eine Schweinshaxe dagegen braucht mindestens zwei Stunden, bis sie schön durch und knusprig ist, bei milden Temperaturen um die 160 Grad. Und wie lange Dein Veggi-Auflauf bei dieser Menge bracht, ist Dir auch noch nicht ganz klar.
Und wieder zu viel eingekauft!
In der Warenmenge wirst Du Dich anfangs oft verkalkulieren, was für einen Anfänger normal ist. Deine verschiedenen Speisen werden nicht alle gleichzeitig zum gewünschten Zeitpunkt fertig sein, weil Du noch mehr Erfahrung in der Küchenpraxis brauchst.
Du wirst ins Schwitzen kommen, wenn Punkt 13:00 Uhr ein Heer von Teenagern der nahen Berufsschule vor Deiner Bude steht und jeder hat ganz spezielle Wünsche. So einige müssen dann warten und werden vielleicht auch noch pampig…
Andere heiße Tücken…
Am Grill wirst Du Dich in der Hektik die Finger verbrennen, bis Du Routine mit heißem Grillgut erworben hast. Und wie heiß es tatsächlich werden kann, kannst in den Artikeln „So unfassbar heiß ist es am Drehspieß einer Dönerbude in Gelsenkirchen“ und „Heiß und fettig: Harte Arbeitsbedingungen in der Imbissstube“.
Du wirst, da Du nicht selber „gegrillt“ werden willst, die Seitentüre und Dachlucke öffnen, dadurch im Zugwind stehen und eine permanent triefende Nase bekommen. Am Abend wirst Du vielleicht Deine Frau oder Freunde wieder einmal mit 30 ausgetrockneten Brötchen beglücken, die Du nicht an den Mann gebracht hast.
Und immer schön freundlich bleiben!
Auch wirst Du die Unfreundlichkeit und Überheblichkeit mancher Kunden zu spüren bekommen, die persönliche Probleme haben und dies auf Dich abwälzen wollen.
Keine Angst, das geht jedem so, der sich in einer Dienstleistungsbranche befindet, ob Taxifahrer, Krankenschwester, Bedienung oder Verkäuferin und Du musst Dir zähneknirschend eingestehen, dass der Kunde eben König ist. Daher es nie persönlich nehmen, wenn sich einer daneben benimmt!
Kampf dem Alltagstrott!
Aber sie wird kommen, ganz sicher: Die Routine und Praxis, die alles einfacher macht. Dann hast Du wieder Luft und Zeit, über Dein Geschäft nachzudenken. Vielleicht ist Dir im Laufe der Zeit sogar ein bisschen langweilig geworden? Immer nur das Gleiche zu verkaufen? Dabei hast Du Dir dieses Business viel abwechslungsreicher und aufregender vorgestellt, auch im Hinblick auf Deinen Umsatz?
Wenn Du so weit bist, solltest Du Dein Konzept überdenken. Auf www.imbisskult.de gibt es so viele Vorschläge für neue Ideen und Konzepte, besonders in der Rubrik „Konzepte“, so dass Du Dir ein neues Geschäftskonzept herauspicken und ganz einfach übernehmen kannst.
Und es werden immer mehr: Veganer und Vegetarier…
Viele Foodtrucks bieten nun auch Gerichte für Vegetarier und Veganer an, da die Nachfrage enorm gewachsen ist, nach dem sich die Politik Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben hat. Vergiss diese wichtige kaufkräftige Zielgruppe nicht, denn sie wächst stetig und schaut nicht penibel auf den Preis, – Hauptsache gesund und klimafreundlich lautet das Motto.
Genügend Anregungen und erfolgreiche Konzepte erhältst Du in der Rubrik Projekte.
Deftiges Frühstück voll im Trend!
Ein Betreiber in Berlin bietet ein deftiges Frühstück an: Spiegeleier, Bratwurst und Speck, dazu auf Wunsch Pommes oder Brötchen. Der Arbeitsaufwand ist nicht groß, der Bräter ist sowieso an und wärmt bereits die fertigen Würsten und den Speck. Zu seinen Kunden zählen alle mobilen Kunden, die schon sehr früh aufstehen müssen und zu Hause keine Zeit hatten, zu frühstücken.
Dieses Breakfast, in den USA gang und gäbe, entwickelt sich auch hier zum Renner!
Convenience Food
Betriebswirtschaftlich wenig sinnvoll wäre es, wenn Du jetzt umständlich in Deinem Truck alles selber kochen würdest, dazu ist dieses Vorhaben zu zeitintensiv und die Bordküche zu beengt. Du sollst gefälligst ganz viel verkaufen und einen guten Umsatz generieren. Dennoch kannst Du Deinen Gästen kulinarische Abwechslung bieten, und zwar mit „Convenience Food„.
„Bequeme Lebensmittel“ heißt dies übersetzt und sie werden angeboten als bearbeitete Rohstoffe bis hin zum fertigen Menü, das nur noch heiß gemacht werden muss. Bequemer geht’s wirklich nicht!
Diese vorgefertigten Lebensmittel, vor 20 Jahren noch mit Bedenken zu genießen werden täglich in Millionen Haushalten und heutzutage erst recht in der Gastronomie eingesetzt, machen sie doch gerade dort erst eine wirtschaftliche und bezahlbare Küchenkalkulation überhaupt erst möglich. Die Qualität ist enorm gestiegen und oft von hausgemachten Produkten kaum noch zu unterscheiden.
Auch Du kennst sicher jede Menge dieser Produkte, sie reichen von Pommes, fertigem Kartoffelsalat, Ketchup, fertig geformten und gewürzten Hamburgern oder Hähnchenschenkeln, Pizzas bis hin zu Soßen und Eintöpfen. Und das Gute daran ist noch: Du darfst trotz Verwendung der CF-Produkte trotzdem ganz legal auf Deine Speisekarte schreiben: „Hausgemacht“.
Weitere Vorteile der Convenience Food sind für Dich:
- Du setzt nur die Ware ein, die Sie auch tatsächlich verkaufen.
- Es gibt weniger Abfall
- Die Materialkosten werden reduziert.
- Denkbar einfache Zubereitung mit großer Zeitersparnis.
- Lange Verfügbarkeit (tiefgekühlt oder als Konserve).
- Geringerer Lagerplatzbedarf.
- Gleichbleibende gute Qualität.
- Übersichtliche Kalkulation.
Überzeugt?
Oder willst Du jetzt immer noch als „Fritten Spezialist“ Deine Pommes mit ganz frischen und ökologisch wertvollen Kartoffeln frisch vom Acker aufwendig und kosten- und zeitintensiv waschen, schälen und zuschneiden?
Eben. Kauf Dir die leckeren, fertig vorbereiteten belgischen Fritten tief gekühlt und wirf sie nur noch in die heiße Fritteuse.
Du weißt schon: Hausgemacht und lecker!
Du suchst einen lukrativen Standplatz für Deinen Foodtruck oder Streetfood-Anhänger oder ein erfolgreiches gastronomisches Konzept, mit dem Du in kurzer Zeit gute Umsätze erzielen kannst?
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Liebevoll abschmecken!
Stopp, von der Dose auf den Teller, no go! Jetzt kannst Du zeigen, was in Dir als Koch steckt. Peppe das Essen mit frischen Gewürzen auf, schmecken es ab, aber versalze es nicht. Und bitte nicht zu viel des Guten!
Gib dem Essen eine besondere Note, die den Gast glauben lassen möchte, es komme aus einer sehr guten Restaurantküche. Deiner Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Ganz sicher wird sich bei Deiner Kundschaft sehr schnell herumsprechen, dass Du eine abwechslungsreiche Karte hast und dass die Eintöpfe bei Dir wie bei „Muttern“, also wie „hausgemacht“ schmecken.
Niemals eine lauwarme Currywurst,
ein absolutes „no go“!
Wenn Du Currywurst mit Deiner „hausgemachten Soße“ anbietest, dann musst Du Dir auch die Mühe machen, die Soße heiß zu machen und nicht kalt auf die lauwarme Wurst zu kippen, wie ich es schon mehrere Male selbst erlebt habe; schmeckt einfach grauenhaft.
Dann ist nämlich schnell das ganze Essen kalt und der Gast kommt garantiert nicht wieder. Aber ich denke, dass Dir dies klar war…
Bei der Einrichtung eines Imbisses hast Du die Qual der Wahl: Du kannst einen leeren Verkaufsanhänger kaufen und ihn genau nach Deinen Vorstellungen einrichten. Dazu musst Du aber mit den gesetzlichen Vorschriften vertraut sein, da Du ein Gewerbe betreiben möchtest.
Unzählige Verkaufsquellen:
Mit etwas Glück kannst Du auch ausgesprochene Schnäppchen über Zeitungsanzeigen, die Internetsuche oder bei Ebay & Kollegen machen. Der Nachteil ist jedoch, dass Du oft nicht sehen können, wie stark die Geräte vom Vorgänger eingesetzt wurden und dass Du als Anfänger keinerlei objektive Beratung hast.
Spezialisierte Firmen:
Lassen es Ihre finanziellen Möglichkeiten zu, suchst Du einen Karosseriefachbetrieb oder einen versierten Gastrozubehör-Fachhändler auf und lässt Dich beraten.
Diese Spezialisten können Deinen Foodtruck in der Regel individuell einrichten. Die Fachleute haben bei Fragen und Problemen mit den Geräten einen ständigen Ansprechpartner, nämlich deren Hersteller, sie kennen alle Bestimmungen, Verordnungen und Gesetze in dieser Branche.
Alternativ kannst Du dann anschließend auf Schnäppchen-Jagd gehen und bestimte Teile für Dein Gefährt preiswert online zusammenkaufen.
Oder einfach selber bauen?
Im Prinzip kannst Du auch Dein Gefährt von Grund auf selber bauen. Dies setzt natürlich hervorragende handwerkliche Fähigkeiten und Fertigkeiten voraus, – und sehr viel Zeit. Bei der Abnahme durch Behörden und TÜV musst Du schon damit rechnen, dass die Herren Prüfer zweimal hinschauen.
Ob sich solch eine Aktion daher wirklich lohnt?
Ich hatte einige Kunden bis heute, die dies alles selbst bewerkstelligt haben und das Prozedere hat bis zu zwei Jahre gedauert, war zeitlich aufwändig und auch noch teuer.
Dabei konnte ich mich nicht des Eindruckes verwehren, dass sie viel lieber in ihrer Werkstatt waren als später in einem heißen Foodtruck Burger zu verkaufen. Vielleicht war für sie „der Weg das Ziel“ und sie haben später das Gefährt ganz schnell weiterverkauft und anschließend ein neues Fahrzeug herzurichten.
Aber wenn Dich das Thema doch irgendwie interessiert, dann schau in das interessante Projekt der IHK Stuttgart hinein: „Existenzgründung Gastronomie – Gründung eines Foodtrucks/Imbisswagens“, damit Du die gröbsten Fehler gerade am Anfang vermeidest. Denn anschließendes Nachbessern und Reparieren kostet Dich dann noch einmal doppelt so viel.
Folgende Punkte (Auswahl) benötigst Du in jedem Fall:
- Fußboden mit strapazierfähigem PVC-Belag
- Edelstahltresen, zirka 70 cm tief
- Rückwandablage, zirka 70 cm tief
- Gasschrank für Flüssiggasanlage mit Außentür
- Handwasser-, Spülbeckenkombination mit Armatur
- Glas-Spritzschutz vor den Geräten
- Kühlschrank oder Kombi, zirka 140 l
- Edelstahl Dunstabzugshaube mit auswaschbaren
- Fettfilter, Regenhaube und Dachöffnung
Anschließend kommen, je nach Ihren Vorstellungen und Plänen, aber besonders nach den gesetzlichen Bestimmungen folgende Anschaffungen (Auswahl) auf Dich zu:
- Kühlschauvitrine
- Rostbratgerät
- Hähnchengrill
- Schaschlikbräter
- Gesicherte Kassenschublade
- Glasfront mit Zahlglas, Alu-Halter
- Doppelfriteuse mit getrenntem Becken
- Frittenwanne (Salzbecken), beheizt
- Arbeitsplatten aus Edelstahlbecken
- Unterkonstruktion für Tische & Geräte
- Geräteunterbau für die Serviceseite
- Restliche Verkaufstheke in Spanplatte, kunststoffbeschichtet
- Wassertank mit elektrischer Pumpe
- Zentralgasanschluss
- Propangas-Grundanlage inkl. Druckregler und Absperrventil
- Elektroanlage mit Schalttafel
- Schalter- und Steckdosen, Leuchtstofflampen
Für die Erst/Neuzulassung eines Verkaufsfahrzeuges / Foodtrucks musst Du des Weiteren mit folgenden Kosten rechnen (Auswahl):
- Servolenkung
- Vorfracht/Bereitstellung durch den Händler
- Aufbauverbindung
- Tiefrahmen-Fahrgestell
- TÜV-Abnahme
Und dann sind noch je nach Anspruch jede Menge „Extras“ möglich wie:
- Rahmenschublade für Pommes
- Fettablaufkanne
- Fettabscheider
- Edelstahl-Sieb
- Elektrisches Currywurst-Schneidegerät
- Edelstahl-Disperser
- Edelstahl-Abfallkippbehälter
- Edelstahl- Pommes-Fritten-Schaufel
- Aluminium-Gewürzset
Abhängig vom Betriebstyp Ihres Imbisses könnten noch folgende Kosten entstehen:
- Personalkosten (ohne Ihr Unternehmergehalt), Ehegattengehalt, Aushilfen, Minijob, gesetzliche und freiwillige soziale Leistungen,
- Honorare und Provisionen, Raumkosten wie Miete, Gas, Strom, Reinigung, Instandhaltung, Entsorgungsunternehmen
- Beiträge für Versicherungen, Kammerbeiträge, Berufsverbände und Berufsgenossenschaft
- Werbung wie Anzeigen, Dekoration und Flyer
- Leasingraten
- Kosten wie Telefon, Internetanschluss, Bürobedarf, GEZ, Buchhaltung und Instandhaltung der Geräte
- Kreditbeschaffungskosten wie Bearbeitungsgebühr, Zinsen und Provisionen
- Gewerbe- und Vermögenssteuer
- Verluste wie Warenverderb, Diebstahl und Vandalismus
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